Farbe und deren Ursachen

                                                                                                                    

 

                                                                                                  Das hat ein jeder schon einmal erlebt :

                       Ein Kunde kommt in die Werkstatt und reklamiert der Farbton seiner instand gesetzten Fahrzeugtür stimmt nicht ...

 

Weder bei der Abholung des Reparaturwagens noch bei der Reklamation einen Tag später war jedoch beim Reparateur vor
Ort ein Farbunterschied zu erkennen gewesen.   

Was ist geschehen ?
 

Der Kunde hatte sein Fahrzeug nach der Reparatur in der künstlich ausgeleuchteten Werkstatt begutachtet im Neonlicht.               Zu Hause angekommen, parkte er den Wagen bei Tageslicht vor dem Haus. Dort entdeckt er einen deutlichen Farbtonunterschied  zwischen der reparierten Tür und der Orginallackierung. Die Beleuchtung scheint also Ursache für den Unterschied zu sein.
 

Aber wie kann das sein ?
 

Werkstatt oder Garagen werden mit künstlichem Licht von Glühsehen: Die rot-, grün- und blauempfindlichen Zapfen. Diese sind allerdings nicht in der Lage, das Licht in seine Spektralfarben zu zerlegen und die exakte Zusammensetzung von Licht zu erfassen.
Dies hat zur Folge, dass Licht unterschiedlichster Spektralzusammensetzung beim menschlichen Betrachter denselben Farbeindruck erzeugen kann.
Für die Beurteilung von Farben spielt also das Umgebungslicht eine entscheidende Rolle. Also wenn möglich bei Tageslicht betrachten.

 

                                      

                                                 Was bedeutet eigentlich Metamerie ?

Branchenspezifische Begriffe gehören zum Werkstattalltag, tagtäglich werden sie vollkommen selbstverständlich benutzt.
Interessiert sich aber einmal ein Laie für die genaue Bedeutung des Wortes, tut sich auch so mancher Insider mit einer Erklärung schwer.    

Wir schaffen hier Abhilfe und nehmen ab sofort die „fachchinesischen“ Begriff etwas genauer unter die Lupe.
Produkte, Lampen oder Leuchtstoffröhren beleuchten, das mit einer Farbtemperatur von 5.000 Kelvin angegeben wird.

                                                           

                                                            Tageslicht                                                                 Neonlich ( Blaue Linie vg. Tageslicht )


Die durch das Umgebungslicht verursachte Farbveränderung bezeichnet man als Metamerie-Effekt. Unter einer                  Metamerie versteht man in der Farblehre verschiedene Lichtkombinationen, da spricht man von einem Farbtonumschlag bei Beleuchtungswechsel.


Was bedeutet dies für die Praxis ?


Zur Vermeidung von Metamerie müssen zwei Proben – oder Reparaturfläche und Originallack – grundsätzlich unter Unterschiedtonabweichung oder Metamerie der beiden Farbtöne auf den unterschiedlichen Fahrzeugteilen tatsächlich frühzeitig erkennen oder auch vermeiden können. Den Fehler erkannt hätte er, wenn er eine zusätzliche Lichtquelle – in diesem Fall das Tageslicht – vor Auslieferung des Fahrzeugs zur Prüfung herangezogen hätte.

Zur Vermeidung der Farbtonabweichung hätte er folgendes beachten müssen :

Das Metamerie auf Autolackprodukte bezogen auf der unterschiedlichen Pigmentierung eines bedingt gleich aussehenden Farbtones beruht, anders ausgedrückt, wenn ein Farbton Mischpigmente enthält, die bei einer Nachstellung nicht berück - sichtigt werden, entsteht eine Metamerie.

Das ist beim Nuancieren ( Farbe ausmischen ) sehr wichtig, da man sich hier akribisch an die vorgegebenen Mischfarben halten sollte.


Fügt man eine Mischfarbe hinzu, die nicht im Rezept enthalten ist, kann eine mehr oder weniger starke Abweichung entstehen.


Auch durch unterschiedliche Bindemitte ( verschiedener Lackhersteller  ), wie zum Beispiel bei wasserlöslichem Lack und konventionellem, lösemittelhaltigem Lack, oder Orginal Werkslacke, verschiedene Lackierverfahren kann bei gleichen Pigmenten ebenfalls eine Metamerie entstehen.


Mit Farbmessgeräten lässt sich Metamerie sehr leicht durch die Remissionskurven ermitteln. Als Messgröße gilt hier der so genannte Metamerie Index.


Auf Grund des Metamerie-Effekts können zwei Farbtöne, die bei Kunstlicht identisch wirken, bei Tageslicht einen vollkommen anderen Farbeindruck erzeugen. Denselben Sinneseindruck erzeugen. In der Optik und Beleuchtungstechnik benennt Metamerie den Wert des Farbabstands zweier Proben unter verschiedenen Lichtquellen. Eine einzige Probe kann also nie metamer sein: Verändert sich zum Beispiel ein rotstichiges Beige bei einer anderen Lichtart in ein grünstichiges Beige, solche Lichtquellen müssen abgemustert werden. Dazu verwendet werden in der Regel die Lichtarten Tageslicht, Glühlampe und Leuchtstoffröhre,da diese weit verbreitet sind. Für die Werkstattpraxis bedeutet das: Im oben beschriebenen Beispiel hätte der Lackierer die Farb Produkte auch bei Tageslich mischen müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein sicheres Ergebnis ist eigentlich nur möglich,

 wenn der Farbton des Fahrzeuges unter freiem Himmel ,

bei Tageslicht beurteilt werden kann ...


 

© UPDATE : 14. April 2015